Angeregt durch Monsieur Yves Tuset, (Mitglied des YCIF) sollen auch die in Frankreich gebauten Sonderklassen vorgestellt werden. Ihm und dem französischen Journalisten und Historiker Monsieur Daniel Charles sind ein großer Teil der folgenden Informationen über

Die französischen Sonderklassen in Kiel zu verdanken.

 

Die erste in Frankreich erbaute Sonderklasse hieß Arcachon I, 1901 erbaut von Sahuque, ihre Eigner waren Maurice Gufflet und der Vicomte de Curzay, beide Mitglieder der Societe de la Voile d`Arcachon, Bordeaux. Als eine der erfolgreichsten ausländischen Sonderklassen in Kiel. ereichte die Arcachon trotz eines Klüverfallrisses einen ersten und einen zweiten Platz. Sie verfehlte nur ganz knapp den Samoa Pokal bei der Kieler Woche 1901,. Ihr Rumpf war in den Farben der Tricolore gemalt .Sie hatte einen Wulstkiel, während die anderen Sonderklassen mit Flossenkiel ausgestattet waren.

1902 treten Monsieur Gufflet und der Vicompte de Curzay mit ihrer neuen Sonderklasse Arcachon II in Kiel an.

Über die Kieler Woche von 1902 erscheint in der „Yachting Gazette“ ein Artikel. Willy Stöwer übernimmt die Übersetzung in seinem Standardwerk „Der deutsche Segelsport“

1902 nimmt auch die Sonderklasse Meulan, gezeichnet von Godinet an der Kieler Woche teil. Ihr Eigner, Albert Glandaz, Vizepräsident des  Yacht Club de France, Paris, war ausserdem Mitglied des KYC. Der Kaiser ehrte ihn mit dem Orden Roter Adler.

Bei der im Rahmen der Kieler Woche stattfindenden Europawoche startet Monsieur Glandaz 1912 mit seiner 6-m-R Yacht Else. Außer ihm treten drei weiteren französische 6-m-R-Yachten an

1905 wird die internationale Sonderklasse ihrem Namen gerecht, denn es kreuzen vier französische Neubauten in Kiel auf. Die Clair de Lune erreichte einen dritten Platz.

Unter den Besuchern der Kieler Woche wie lt in diesem Jahr die später Weltruhm erlangende französische Seglerin Madame Virgine Heriot. Sie war mit 6-m-R Yachten und 8-ern erfolgreich. 1928 gewann sie als erste Frau in Amsterdam eine Goldmedaille mit ihrer 8-m –R Yacht L´Ailee. In Deutschland hätte sie als Frau nicht starten dürfen. Nach dem ertsten Weltkrieg erwarb Madame Heriot den kaiserlichen Schoner Meteor IV. Auf dieser Yacht, dem Flaggschiff ihrer Flotte (sie ließ sich  mehr als zehn Schiffe bauen), verbrachte sie die meiste Zeit des Jahres Der ehemals kaiserliche Salon war gespickt mit den von ihr erkämpften Pokalen. Als begeisterte Seglerin führte sie gern selbst das Ruder. Davon war Wilhelm II im Exil in Doorn gewiss not amused.

 

1905 und 1906 erwidern leider nur die drei Berliner Sonderklassenyachten Lunula, Paul und Carmen den Besuch der frazösischen Segler.

Ab 1906 taucht keine französische Sonderklasse mehr in Kiel auf. Möglicherweise führte das Aufkreuzen der drei deutschen Panzerkreuzer vor Marokko auf Befehl von „Guillaume II“ zu politischen Spannungen Aus sportlicher Sicht könnte auch die Einführung der 6-m-R Klasse der Grund fürs Fernbleiben sein. Hier haben Historiker eine schöne Aufgabe. Eventuell findet sich in Frankreich noch Material