Werften und Konstrukteure im Zusammenhang mit der Sonderklasse

Hier werden nur kurz Werften vorgestellt, an denen mindestens drei Sonderklassen gebaut wurden

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Yachtwerft Oertz&Harder

Yachtwerft von Hacht

Engelbrecht Naglo

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Yachtwerft Abbeking und Rasmussen

 

Die Yachtwerft von Max Oertz und Hans Harder in Hamburg

Die beiden Berliner Ingenieure und Mitglieder des ASV Berlin gründen kurz nach Beendigung ihres Studiums die „Yachtwerft Max Oertz und Harder am Reiherstieg“ in Hamburg. Für Hans Harder entstand hier auch die Sonderklasse Benjamin, die heißt jetzt Tigra und gehört mir.

Kurz vor der 1900 entsteht hier die erste Sonderklasse überhaupt - der Kranich I für einen Angehörigen der weitverzweigten Bankiersfamilie Mendelsohn-Bartholdy.


Max Oertz
Max Oertz (* 20. April 1871 in Neustadt in Holstein; † 24. November 1929) zählt zu den großen deutschen Yachtkonstrukteuren. Er hat den deutschen Yachtbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts maßgeblich geprägt.

* 1 Leben
* 2 Berühmte Yachten
* 3 Literatur und Weblinks
Leben
Max Oertz wuchs in seiner Geburtsstadt Neustadt/Holst. auf. Im Alter von fünf Jahren verlor er beide Eltern und wuchs fortan in einer Pflegefamilie in Berlin auf. Nach dem Abitur studierte Oertz an der Königlich-Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg Boot- und Schiffbau. Die aus Neustadt mitgebrachte Liebe zur Schifffahrt führte ihn in den Akademischen Seglerverein Berlin. Beides, Schiffbaustudium und Segelsport, bestimmten fortan sein Leben. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als leitender Konstrukteur auf der Blekholmens-Varf in Helsigfors (heute Helsinki). Anschließend baute er in St. Petersburg eine Yachtwerft auf. In St. Petersburg entwickelte er für den Bau von leichten Rennyachten die sogenannte Nahtspantenbauweise. 1895, wieder nach Berlin zurückgekehrt konstruierte Max Oertz für den Berliner Bankier Barthold Arons die erste vollständig aus Aluminium gebaute Experimental-Rennyacht "Luna". Oertz Yachten waren berühmt für ihre Schnelligkeit und Eleganz ohne die Wohnlichkeit an Bord zu vernachlässigen. Oertz war ein leidenschaftlicher Perfektionist, der jedes Detail einer Yachtkonstruktionen im Auge behielt. So war es folgerichtig, dass er die Yachten auch in einer eigenen Werft bauen wollte. 1886 gründete Max Oertz zusammen mit seinem Freund Hans Harder die Werft Max Oertz & Harder auf dem Reiherstieg in Hamburg. 1902 wurde die Werft von ihm als alleinigem Besitzer weitergeführt. Seinen Durchbruch erreichte Max Oertz durch die Konstruktion und den Bau der großen Schoneryacht "Germania", die Gustav Krupp von Bohlen und Halbach 1907 bei ihm in Auftrag gab. "Deutsch vom Kiel bis zum Flaggenknopf" wurde die Yacht zum Symbol dafür, dass es dem einheimischen Schiffbau endlich gelungen sei, mit den damals führenden Industrienationen - vor allem England - gleichzuziehen.

  Literaturempfehlung:Der ehemalige Geo-Journalist hatte das Buch-Projekt vor neun Jahren begonnen und es geschafft, Berthold Beitz davon zu überzeugen, das Krupp-Archiv zu öffnen und private Einblicke in die Familiengeschichte zu erlangen. Als Alexander Rost vor zwei Jahren starb, hat Svante Domizlaff das umfangreiche Werk zu Ende geführt Das exklusive Werk schildert auf 368 Seiten ein Jahrhundert Segelgeschichte, Zeitgeschichte und Familiengeschichte der Krupp-Dynastie. Von der ersten Germania von oertz konstruirt biszur letzten Krupp-Yacht, die Germania VI, ist heute noch als Ausbildungsschiff im Einsatz. Das Wrack der Germania wurde vor Florida und kann von Tauchern besucht werden.
Wilhelm II. war so beeindruckt, dass er seine vierte Meteor nach dem Vorbild der Germania bei Oertz orderte - ein bisschen größer, versteht sich . 1914 Meteor V. 1909 entstand nach Oertz Plänen für Kaiser Wilhelm II. der 47,14 m L.ü.A. messende Rennschoner "Meteor IV", 1914 folgte ebenfalls für Wilhelm II. die "Meteor V".
Die Schoneryacht Germania, erbaut auf der Krupp Germaniawerft für Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, wurde 1908 fertiggestellt. Es war die erste in Deutschland gezeichnete und gebaute Rennyacht dieser Größenordnung. Da sie zudem erfolgreich segelte, erhielt Max Oertz wichtige Folgeaufträge. Erstmalig ließ der segelbegeisterte deutsche Kaiser Wilhelm II. seine Yachten von einem deutschen Konstrukteur entwickeln - "Meteor IV" (1908) und "Meteor V" (1913). In dem Buch von Dr. Kristin Lammerting ist die Geschichte dieser Yachten lebendig erzählt. Viele Jahre recherchierte sie an Originalschauplätzen nach den Zeugnissen dieser glanzvollen Epoche. Zahlreiche unveröffentlichte Bilddokumente wurden für dieses Buch zusammengetragen. Dem Genie Max Oertz widmete sie ein Kapitel ihres Werks.

Insgesamt 450 Yachten und Boote liefen auf der Werft am Hamburger Reiherstieg vom Stapel. Doch Oertz konstruierte nicht nur erfolgreiche Segel- und Motoryachten. Zu seinen Konstruktionen gehörten auch Flugzeuge und sich selbst stabilisierende Fesselballons. Bereits 1909 konstruierte Oertz sein erstes Motorflugzeug, 1911 den ersten geschlossenen aerodynamischen Flugzeugrumpf. Für die Marine konstruierte Max Oertz mehrere Flugboote. Für Testflüge unterhielt Max Oertz in Schneverdingen einen eigenen Flugplatz. 1918 wurde ihm von der Technischen Hochschule Darmstadt für die Verdienste um die Luftfahrt der Dr. Ing h.c. verliehen.
Nach dem Krieg baute Oertz zunächst Fischerboote und revolutionierte nebenbei die Netzfischerei durch den Einsatz von gewölbten Scheerbrettern. 1922 zog sich Oertz aus der inzwischen verkauften Werft zurück und arbeitete als freier Konstrukteur. Max Oertz machte über die Yachtkonstruktion hinaus zahlreiche bedeutende Entwicklungen und hielt zahlreiche Patente. Erwähnt sei das für die Großschiffahrt entwickelte "Oertz-Ruder", das bis zu 15% weniger Widerstand bei 40% Ruderkraftersparnis bewirkt. Nicht zuletzt mit Hilfe des Oertz-Ruders konnten die beiden großen Turbinen-Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd "Bremen" und "Europa" den Transatlantik-Rekord der britischen "Mauretania" brechen und für Deutschland des Blaue Band erringen. Nach diesen spektakulären Erfolgen sollte sich das Oertz´sche Patentruder innerhalb weniger Jahre in der Großschifffahrt durchsetzen.
Am 24. November 1929 starb Dr.-Ing. h.c. Max Oertz in Hamburg
Berühmte Yachten
Die Aluminiumyacht LUNA für Arons (siehe Geschichte)


Zahlreiche Sonderklasse-Yachten wurden von Max Oertz gebaut und gezeichnet. Kaiser Wilhelm II war der berühmteste Kunde mit SAMOA I bis III. Für seine Söhne, auch begeisterte Sonderklassesegler enstanden auf der Werft die meisten der Sonderklassen . Berühmt wurden Oertz Sonderklassen "WANNSEE" I bis IX, die er im Auftrag und auf Rechnung des Berliner Vereins Seglerhaus am Wannsee baute. Sie wurden von dem erfolgreichsten deutschen Segler Otto Protzen von Sieg zu Sieg gesegelt. Max Oertz letzte Sonderklassenyachten entstanden 1912 (Ami-Prahmtypen seine Yachten nicht mehr so erfolgreich, Preislimit zu niedrig)

Insgesamt hat er bis 1912 ca. sechzig Sonderklassen gebaut und konstruiert.
Von den heute existenten Sonderklassen geht fast ein Drittel auf Max Oertz zurück.
Noch erhaltene und segelnde Oertz-Sonderklassen:
über 100 Jahre
ELISABETH (S OE 1) TIGRA ex BENJAMIN VIDI II ex WANNSEE
noch unter 100 Jahre
MAHARANI ex SKONNA FRANYA ex PETERHANS MOBY DICK ex HUGIN WOLKUSE MÖVE
In Neustadt in Holstein findet alljährlich zur Erinnerung an ihn die Max-Oertz-Regatta des Freundeskreises Klassische Yachten und in Berlin immer eine Woche vor der Havel Klasik die Max Oertz Regatta beim ASV statt. In Hamburg trägt eine Straße seinen Namen. Literatur und Weblinks

Klaus Kramer, Dr.-Ing. h.c. Max Oertz - Genie, Yachtkonstrukteur, Aeronaut und Erfinder, Klaus Kramer Verlag Aichhalden, ISBN 3-9805874-3-6,


* Yachtsport-Archiv: Max Oertz
* Yachtsport-Archiv: Oertz-Werft
* im Web: Max-Oertz-Regatta in Neustadt *Reichhaltiges Bildmaterial (Fotosammlungen von Max Oertz und Harder) ist im Yachtsportarchiv des FKY zu finden
Oertz Biographie

Evtl hier Risse?

 

Abeking & Rasmussen (in Arbeit)
noch einzig existierende Werft,die 2007 ihr 100 jähriges Jubiläum feierte. Hier nur über Sonderklasse und kurz über die 30 Schäre.
stipper

Rekalme

jenny

Engelbrecht und Naglo

Sonderklassen aus Zeuthen

Die Sommerfrische Zeuthen liegt samt gleichnamigem See südöstlich von Berlin. Hier baute CLAUS ENGELBRECHT seit 1890 Segel- und Motoryachten , die Weltruhm erlangten; darunter waren auch einge Sonderklassen. Insgesamt hat er um die tausend Schiffe gebaut. Renommierte Yachtkonstrukteure wie der junge Max Oertz, Jaeckel und Francke wussten seine hervorragende Arbeit zu schätzen und ließen ihre Entwürfe auch bei Engelbrecht realisieren.
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CLAUS ENGELBRECHTS SONDERKLASSEN
1900 war die Sonderklasse FELIX (Riss vorhanden), gebaut bei Claus Engelbrecht, bei der ersten Sonderklassenregatta in Kiel vertreten. Im nächsten Jahr entsteht hier 1901 die Sonderklasse DRAUF (Francke) und für den Berliner Segler-Club das Vereinsschiff B.S.C.(Francke). Von der Sonderklasse B.S.C. gibt es glücklicherweise noch ein Foto.
bsc1901
1907 gewannen die bei Engelbrecht gebauten WITTELSBACH II (Konstrukteur P. Francke) und 1909 die JUGEND I (Jaeckel) den Samoapokal. Die JUGEND II (als Konstrukteur werden verschiedene Väter - Franke, Naglo, Jaeckel - angegeben) entsteht 1911. Sie soll bei den deutsch-amerikanischen Wettkämpfen starten; qualifiziert sich jedoch nicht. Unter ihrem alten Namen lebt sie heute in Österreich (S85). Von Francke konstruierte und bei Engelbrecht gebaute Sonderklasen : WITTELSBACH V und VI, TANTE LAURA (1911, Riss vorhanden) und BAMBINO II. FRITZ NAGLO, dessen Yachten ebenfalls Weltruhm erlangten, kaufte die Engelbrecht´schen Werften in Zeuthen und Niederlehme, nachdem er sein Studium mit Praxis in Amerika und in Hamburg bei Max Oertz ergänzt hat. Er behält den Werftnamen und setzt das Engelbrecht´sche Werk fort (Baunummern bis 1002 bei Engelbrecht). Bei den amerikanisch-deutschen Sonderklassewettfahrten in Kiel 1911 war Naglo wie andere deutsche Yachtkonstrukteure von der glorreichen BIBELOT angetan. In einem Brief schreibt er: "...Da hatte ich jene Schiffchen mir vom Begleit-Dampfer aus genau angesehen und auch im Yacht-Hafen des K.Y.C., war dann zur Übernahme der Engelbrecht-Werft in Zeuthen am 1. Juli 1911 zurück, zeichnete den Linien-Riss für YAWENA in der Nacht des 5. Juli und kam mit diesem Kahn zur Berliner-Herbst-Woche-1911 auf der Müggel heraus, wo selbst unser damaliger Segler-König Otto Protzen mit der Wannsee nicht mit kam...".
Mit einem Schlag gehört Naglo neben Max Oertz und Willy von Hacht zu den führenden deutschen Yachtkonstrukteuren. Zur nächsten Saison baut er für die kaiserliche Familie die Sonderklassen JECK III und ELISABETH IV. Der YAWENA gelingt es 1913 als RESI V den begehrten Samoapokal zu erringen. 1914 schafft es dann die ELISABETH.
Die YAWENA verbringt ihre letzten Jahre als AMALFI auf dem Wörthersee (nur der Messbrief ist noch da).
Für zwei Mitglieder des VSaW, einer davon war B. Arons, der bislang bewährte second hand Sonderklassen favorisiert hatte, baut Naglo die LUNULA, die andere Sonderklasse ist IRRWISCH IV. Für den Hamburger A. O`swald, der bis dahin nur bei v. Hacht und Oertz bauen liess, entsteht SONDERLING II. Seine Königliche Hoheit Prinz Madihol von Siam wird der nächste Eigner von SONDERLING II und der wird zu SIGNORA. Dem Reglement gemäß hätte er nur mit einer siamesischen Sonderklasse bei Sonderklasseregatten teilnehmen dürfen. Seine Ausnahme bestätigt die Regel.
1913 enstehen JECK IV und WITTELSBACH IX,



Blick in die Naglowerft 1913: kurz vor der Vollendung die Sonderklasse WITTELSBACH IX mit der Baunummer 1060, (Naglo führt die Numerierung von Engelbrecht fort).

Die Werft in Zeuthen wird durch Naglos Erfolg allmählich zu klein. Trotz revolutionärer Umtriebe meistert er 1918 den Umzug vom Osten in den Westen nach Spandau in Berlin. 1921 entsteht hier die letzte Sonderklasse in Deutschland, die YAWENA.
Nach dem zweiten Weltkrieg geht Fritz Naglo nach Süddeutschland an den Bodensee, wo er als Konstrukteur weiter arbeitet.
Naglos Werft in Berlin existiert noch und heisst jetzt "Marina Lanke Werft". Sie befindet sich in der Nähe des Akademischen Segler-Vereins ( Veranstalter der Havel-Klassik, Max Oertz war dort Mitglied).
Die in Zeuthen gebauten Sonderklassen gewannen vier mal der Samoa-Pokal. Die JUGEND II (1911) ist extra aus Österreich angreist, um 2007 bei der Kieler Woche den 1. Platz bei der Sonderklasse zu machen.
Von den Naglo´schen Sonderklassen überlebten die YAWENA II (S85), die LILLY (S67) und der HAGEN (S72), alle leben in Österreich und alle sind bis heute erfolgreich. Der HAGEN siegte bei den österreichischen Staatsmeisterschaften 1948 - 62 fast in Serie, nur einige Male unterbrochen von YAWENA, CIMA und CHIAVENNA.
Und was ist in Zeuthen von der Sonderklasse geblieben? Früher segelten auf dem Zeuthener See häufig Sonderklassen, deren Heimathafen meistens der Zeuthener Segler-Verein war. Leider ist die Sonderklasse TIGRA zur Zeit hier die einzige ihrer Art.
Das Gelände der Naglloschen Werft (Seestr. 96) am Ufer der Zeuthener Sees wurde 1919 von Felix Israel bebaut. Nach dem zweiten Weltkrieg steht hier das Gästehaus der Akademie der Wissenschaften (DDR). Der Eigentumsübergang liegt noch im Dunkeln.
Die Grabstätte von Claus Engelbrecht und die Engelbrecht´sche Stahlschiffswerft sind auch heute noch zu besichtigen. .